Heyrotsberge,

Einsatzbilanz des Hochwassers im Juni 2013 in Sachsen Anhalt

Vom 3 - 22 Juni 2013 waren 24 ehrenamtliche Helfer des Ortsverbandes Gladbeck / Dorsten gemeinsam mit ca. 8000 anderen Helfern des THW im Einsatz und leisteten dabei ca. 3380 Einsatz-Stunden.

Am Montag Nachmittag des 3 Juni um 16 Uhr wurde die Bereitschaftsstufe 1 für die Fachgruppe Wasser-Schaden Pumpen durch den Landesverband NRW ausgerufen.

Das heißt Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge überprüfen, zusätzliches Material verlasten, eine mögliche Mannschaft planerisch zusammenstellen und die Helfer in Rufbereitschaft setzen, diese müssen dann die Abkömmlichkeit für 7 – 10 Tage mit den Arbeitgebern klären.

Dann hieß es warten bis es in den Einsatz geht

Am Mittwoch den 12 Juni wurde dann die Bereitschaftsstufe 1 für den gesamten Ortsverband ausgerufen. Das hieß die gleiche Prozedur von vorne, und die nächste Mannschaft zusammenstellen.

Und das Warten ging weiter.

Erlösung als am Freitag den 7 Juni morgens um 06:00 Uhr der Einsatzbefehl für eine Bergungsgruppe 1 zur Unterstützung anderer Einsatzkräfte nach Magdeburg kam.

Gefordert wurde eine B1 mit Mannschaftstransportwagen und kleinem Anhänger für mindestens 5 Tage. Diese sollte sich einem Verband aus dem Geschäftsführerbereich Gelsenkirchen um 09:00 Uhr anschließen. Zusammengesetzt war der Verbandes mit insgesamt 110 Helfern aus Zugtrupp, Räum-, Bergungs- und Beleuchtungsgruppen. Nachdem der Verband zusammen gestellt war setzte sich dieser über den Meldekopf Bielefeld auf den Weg nach Magdeburg.

Im Bereitstellungsraum angekommen wurden die ersten Einsatzaufträge erteilt. Unsere Bergungsgruppe unter der Leitung von Gruppenführer Matthias Schäfer bekam den Auftrag zum Sandsackverbau zur Sicherung der Deiche in einem Hafengebiet in Magdeburg. Als sich die Lage an einem Umspannwerk in Magdeburg zuspitzte, wurden unsere Helfer zu einem weiteren Auftrag eingeteilt. Sandsackverbau zur Rettung des Umspannwerkes. Mit weiteren THW Kräften und freiwilligen Helfern sicherten sie dort den Deich. Löcher mussten gestopft werden, Deicherhöhungen gebaut werden usw. Das einzige Ziel war es, dass Umspannwerk zu sichern, damit in Magdeburg die Haushalte weiterhin mit Strom versorgt wurden.

Am 4 Juni kam der Abmarschbefehl zur Verlegung in den Heimat OV. Nach kräftezehrenden Tagen kamen unsere Helfer müde und erschöpft, aber mit der Gewissheit geholfen zu haben in der Nacht zum 5 Juni zurück.

Am Freitag Abend den 14 Juni kam dann der Einsatzbefehl für unsere FG/ WP, am nächsten Tag, Samstag um 13:00 Uhr im Gemeinde Biederitz, Ortsteil Heyrothsberge östlich unterhalb Magdeburgs eine WP aus dem OV Bergheim abzulösen.

Das hieß alle Vorbereitungen treffen wie, Helfer alarmieren, Marschrouten festlegen Fahrzeuge packen etc.

Am Samstag den 15 Juni um 5 Uhr trafen sich die Helfer um mit den Fahrzeugen:

  • Zugtrupp Mannschaftstransportwagen und kleinem Anhänger,

  • Unimog mit 5000l Pumpe,

  • LKW Ladebordwand und einem 50 kVA Stromerzeuger

    um 6 Uhr in Richtung Magdeburg auszurücken.

Kurz vor dem Ziel bekamen wir den Ort des Bereitstellungsraumes genannt, wo wir zwischengeparkt wurden. Nach Rücksprache mit dem Zugführer OV Bergheim machten wir uns mit dem Gruppenführer WP zur Erkundung auf den Weg. Im Einsatzgebiet konnten wir uns ein Bild der Lage machen und kamen zu dem Entschluss, gemeinsam den Rückbau des Materials des OV Bergheim und gleichzeitiger Aufbau unseres Materials durchzuführen.

Gesagt getan, innerhalb kürzester Zeit Stand unsere Strecke und der OV Bergheim rückte in den Bereitstellungsraum ab.

Gefördert wurde mit unserer 5000l Pumpe aus dem Kanalnetz. Dieses wurde aus dem Vorfluter der vom alten Elbarm kommt, eingespeist. Das Wasser wurde über eine Anhöhe in einen ca. 400m entfernten Regenwasserkanal, der hinter Biederitz wieder in die Elbe fließt eingeleitet. In die beiden Druckleitungen wurden auf halber Strecke Wilo-Pumpen zur Unterstützung der Fördermenge eingebaut. Nach Absprache mit der sich gerade auflösenden Einsatzleitung konnten noch einige Versorgungswege und Erreichbarkeiten geklärt werden bevor wir auf uns allein gestellt waren. Sonntags kam ein Ansprechpartner des Katastrophenschutz -Stabes Burg auf uns zu und erklärte, dass wir nun die THW-Einsatzleitung für den Landkreis Jerichower Land sind.

Nach einer Lageerkundung unseres Einsatzabschnittes mit dem Stabsmitarbeiter begannen wir nun auch mit dem Abpumpen der überfluteten Gärten und Häuser in der Straße. Dazu verbauten wir weitere Mast -Tauchpumpen, die das Wasser über 300m zur 5000l Pumpe förderten, was aber für uns ein Stromproblem aufwarf. Unser Straßenzug erstreckte sich nun auf einmal über 1 Kilometer und das 50 kVa Stromaggregat war über 700m entfernt. Was sollten wir tun? Wir haben uns entschlossen die Druckverstärkerpumpen auszuschalten und die Hannibal auf Volllast laufen lassen, um das Wasser über die 400m Strecke allein zu fördern. Anschließend das 50 kVA und Einsatzleitung umsetzen, sodass wir mit unseren Kabellängen besser ausnutzen konnten.

Am Montag Abend kam die nächste Hiobsbotschaft der Katastrophenalarm ist aufgehoben und der Stab löst sich auf. Wiedermal standen wir als einzige Einheit vor Ort alleine da.

Egal. Das Wasser ist immer noch da und wir haben unser Aufgabe noch nicht erfüllt.

Ab dem 18 Juni wurden die Wassermassen weniger und es gab immer mehr Probleme mit der Hannibal, die Schlauchstrecken wurden einfach zu lang. Da unser Material ausgeschöpft war, alle Tauchpumpen verbaut, 1600m Schlauchleitung und auch kein Kabelmaterial mehr zur Verfügung stand, versucht wir weitere Tauchpumpen aufzutreiben. In unserem Bereitstellungsraum, der Feuerwehrschule Heyrothsberge des Landes Sachsen Anhalt, gab es noch weitere THW Einheiten bei denen wir das Material ausleihen konnten, so das wir noch 2 Mastpumpen in den Einsatz bringen konnten.

Als das Wasser noch weiter zurückging und nach Rücksprachen mit der Gemeinde, beschlossen wir, das ab Freitag Mittag kein weiteres Pumpen mehr nötig sei. Ab Mittags wurden alle Schlauchstrecken komplett zurück gebaut. Am Abend fanden wir uns wieder im Bereitstellungsraum ein um am Morgen des 22. Juni die Heimreise anzutreten.

Hiermit möchte ich mich ganz besonders bei allen Helfern bedanken die mich unterstützt haben, auch für die tolle Zusammenarbeit mit den anderen THW Einheiten aus dem Saarland und Berlin, bei der Schule für die tolle Unterbringung und Verpflegung der Helfer.

Des weiteren möchte ich mich auch bei den Anwohnern für Ihr Verständnis, die Hilfsbereitschaft und liebevolle Verpflegung bedanken.


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