Wasser für Gladbeck

Was passiert, wenn ein längerer Stromausfall die Trinkwasserversorgung in Gladbeck kappt? Diesen "worst case", den schlimmsten Notfall, probten Feuerwehr, THW und DRK in einer gemeinsamen Jahresabschlussübung am Samstag. Das Drehbuch: Seit 24 Stunden ist Gladbeck aufgrund eines großflächigen Stromausfalls mit Strom unversorgt. Die Folge: Selbst die Wasserpumpen, die für den Druck in unseren Wasserleitungen sorgen, sind ausgefallen. Die Notstromaggregate sind überlastet. Gladbecks Bevölkerung hat also weder Strom noch Leitungswasser zur Verfügung. Höchste Zeit für Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW) und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Aktion zu treten und die 29 Notbrunnen, die im gesamten Stadtgebiet verteilt sind, zu aktivieren.

Probenentnahme durch das Hygieneinstitut an einem Notbrunnen in Gladbeck

Rund 150 Helfer sind mit diesem Auftrag ab neun Uhr im Einsatz. Vor den erstaunten Blicken von Passanten werden im gesamten Stadtgebiet Straßenabschnitte abgesperrt und runde Deckel im Asphalt hochgehoben. In dem Schacht darunter werden Hydranten und Feuerwehrschläuche angeschlossen.

Eine Besonderheit

Die Notbrunnen wurden in der Zeit des Kalten Kriegs in vielen Städten gebaut, um in Katastrophenlagen die Bevölkerung mit Trinkwasser versorgen zu können. Eine Gladbecker Besonderheit: Anders als in anderen Städten können die Brunnen hier weiterhin genutzt werden. Wartung und Instandhaltung sind Sache des THW.

Der Praxistest der Übung sollte auch zeigen, ob das Wasser aus den Brunnen die Gladbecker Bevölkerung im Fall des Falles tatsächlich mit sauberem Trinkwasser versorgen könnte, Das Hygieneinstitut Gelsenkirchen war ebenfalls vor Ort und entnahm Wasserproben aus den Brunnen, aus denen man ca. 2000 Liter pro Stunde fördern kann. Die Ergebnisse der Qualitätsmessung werden in den nächsten Tagen erwartet.

Intensiver Funkverkehr störte in Krefeld

Ebenfalls ein Ziel der gemeinsamen Übung: Die Einsatzleiter wollten prüfen, wie gut Feuerwehr, THW und DRK in Extremsituationen miteinander kooperieren können. Abläufe, Zuständigkeiten und Absprachen wurden erprobt. Denn im Notfall wäre es ja mit dem Abpumpen des Wassers allein nicht getan, es müsste auch in große Tankbehälter umgefüllt und in Transportern zum Einsatzpunkt gebracht werden, damit es bei den Anwohnern ankommt.

Schon im Laufe der Übung zeigten sich daher einige Schwachpunkte, zum Beispiel im Funkverkehr. Josef Dehling, Leiter der Gladbecker Feuerwehr, stellte fest, dass der intensive Gladbecker Funkverkehr einen Einsatz in Krefeld störte. Daraufhin musste der Funkverkehr umgestellt werden. Dehling zieht daraus den Schluss, dass in Gladbeck der"digitale Funk dringend benötigt wird."

Handys sind nämlich bei so einem Einsatz keine Alternative: "Bei einem Stromausfall können wir auch nicht auf Handys zurückgreifen."

Gut zu wissen und um diese und andere Probleme vorab zu kennen, sind diese Katastrophen-Übungen immens wichtig. "Übungen in dieser Größenordnung sind schon etwas Besonderes. Zuletzt gab es so etwas vor sechs oder sieben Jahren", erinnert sich Peter Boll, der Ortsbeauftragte des THW Gladbeck/Dorsten.

Ein positives Ergebnis der Übung am Samstag: Alle Brunnen konnten gefunden und getestet werden, soweit sie ergiebig genug waren. Doch stellte der Krisenstab auch fest, dass es vom Materialaufwand nicht möglich ist, alle Notbrunnen parallel laufen zu lassen. Im Fall eines Stromausfalls können die elektrischen Pumpen, mit denen das Wasser an die Oberfläche geholt wird, nur mit Notstromaggregaten angetrieben werden. Josef Dehling sieht dabei ein Problem: "Woher sollen wir den Kraftstoff dafür nehmen?"

Positives Fazit

Am Ende zieht der Feuerwehrchef jedoch ein überwiegend positives Fazit: "Das Übungsziel wurde erreicht. Die Trupps haben toll zusammengearbeitet. Wenn die Wassertests jetzt noch positiv ausfallen, ist Gladbeck für den Ernstfall gewappnet!"

Der Schutz der Trinkwasserversorgung ist ein Thema, das für die Sicherung kritischer Infrastrukturen von Bedeutung ist. Beeinträchtigungen des Trinkwassers - dem Lebensmittel Nr. 1- können nicht unbedeutende Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung haben. Hierzu hat die Stadt Gladbeck im Jahre 1969 29 Brunnen in einer Tiefe von 20 - 40m im gesamten Stadtgebiet in Betrieb genommen und hält diese für die Bürger betriebsbereit.

Weitere Infos über:

http://www.derwesten.de/staedte/gladbeck/stromausfall-uebung-fuer-den-notfall-id6032297.html

www.feuerwehr-gladbeck.de

www.thw-gladbeck-dorsten.de

www.kv-gladbeck.drk.de

www.bbk.bund.de/DE/AufgabenundAusstattung/Technik/Wassersicherstellung/wassersicherstellung_node.html

 


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