Wangen an der Aare, 03.10.2015, von Johannes Paß

Fortbildung der Technischen Berater Deichverteidigung und Hochwasserschutz des Landesverbands NRW bei den Rettungstruppen der Schweizer Armee

Vom 30.09.bis 03.10. fand die diesjährige Fortbildung der Technischen Berater Deichverteidigung und Hochwasserschutz des Landesverbands NRW bei den Rettungstruppen der Schweizer Armee in Wangen an der Aare statt. An der Fortbildung nahmen 15 THW Helfer aus NRW, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg teil. Unter ihnen war auch einer der beiden Technischen Berater des Ortsverbands Gladbeck/Dorsten.

Aufbau eines Beaver-Damm

Ziel der Fortbildung war zum einen der internationale Austausch zum Thema Hochwasserschutz zum anderen aber auch die praktische Ausbildung an den in der Schweiz zum Einsatz kommenden Hochwasserschutzsystemen.

Am ersten Ausbildungstag stand der Einsatz des Sandsackersatzsystems Beaver-Damm im Fokus der Ausbildung. Dieses System besteht aus zwei parallelen Schlauchleitungen im Durchmesser von 0,8 m, welche mit Wasser befüllt werden und somit als Wasser sperrende Barrieren eingesetzt werden können. Vorteil des Systems gegenüber dem konventionellen Sandsackwall ist der schnelle, einfache und Kräfte schonende Aufbau.

Am zweiten Ausbildungstag konnten die Teilnehmer von den Erfahrungen der Schweizer im Umgang mit Hangrutschungen und Murenabgängen lernen. Insbesondere der durch die Rettungstruppen sehr aufwändig simulierte Murenabgang zeigte eindrucksvoll die bei diesen Naturereignissen wirkenden Kräfte aus der dynamischen Bewegung von Wasser, Schlamm und Geröll. Die theoretischen Hintergründe und Maßnahmen zum Eigenschutz der eingesetzten Kräfte wurden dabei sehr engagiert durch die Ausbilder der Rettungstruppen erläutert. Einsatztaktische Vorgehensweisen konnten dann durch die Teilnehmer in Gruppenarbeiten herausgearbeitet werden.

Am dritten Ausbildungstag kam die Hochwasser-Simulationsanlage der Schweizer zum Einsatz. Diese europaweit einmalige Anlage kann den massiven Wasseranfall bei Starkregenereignissen simulieren, indem sie mit bis zu 450 m³ Gebirgswasser aus einem Reservoir gespeist wird. Das Wasser fließt dabei einem Gebäude zu, welches ohne den Einsatz weitere Maßnahmen in kürzester Zeit überflutet wird. Auf dieser Grundlage können verschiedene Einsatztaktiken des Objektschutzes bei massivem Wasserandrang beübt werden. Konkret galt es durch Ableiten des Wassers mittels eines Sandsackwalls den Wasseranstieg im Keller des Gebäudes zu verzögern, um so Zeit für die Sicherung eines im Keller befindlichen Heizöltanks zu gewinnen. Neben der praktischen Umsetzung der Maßnahmen unter extremen Zeitdruck lag dabei gleichzeitig der Fokus auf dem taktischen Vorgehen der in Gruppen eingeteilten Teilnehmer.

Grundsätzlich sind die Technischen Berater Deichverteidigung und Hochwasserschutz für Hochwasserlagen besonders geschulte THW Helfer, welche auf Anforderung Einsatzkräfte des THW oder externer Anforderer in Methoden der Deichverteidigung und des Hochwasserschutzes beraten können. Das Einsatzspektrum reicht dabei von der praktischen Anleitung der eingesetzten Kräfte im Verbau von Sandsäcken oder Sandsackersatzsystemen über die Organisation von Sandsackfüllplätzen bis hin zur Beratung von Einsatzleitungen und Stäben zum Thema Deichverteidigung und Hochwasserschutz. 


  • Aufbau eines Beaver-Damm

  • Hochwassersimulationsanlage in Wangen an der Aare (Schweiz)

  • Hochwassersimulationsanlage in Wangen an der Aare (Schweiz)

  • Hochwassersimulationsanlage in Wangen an der Aare (Schweiz)

  • Simulation eines Murenabgang

  • Simulation eines Murenabgang

  • Simulation eines Murenabgang mit Verklausung (teilweiser oder vollständiger Verschluss eines Fließgewässerquerschnittes infolge angeschwemmten Treibgutes oder Totholzes)

Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.


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